Die Nase einzusetzen ist für den Hund ganz alltäglich. Am Spaziergang kannst du das schön beobachten: Der Hund hat seine Nase viel am Boden und holt durch Schnüffeln Informationen über seine Umwelt ein. Hunde verfügen über einen außergewöhnlichen Geruchsinn. Sie sind sogenannte Makrosomatiker. Als solche sind sie in der Lage auch extrem geringe Konzentrationen von Gerüchen sowie sehr alte Gerüche wahrzunehmen und zu unterscheiden. Daher ist Schnüffeltraining eine besonders artgerechte Form der Auslastung für unsere Hunde.
Nasenspiele fördern die Konzentrationsfähigkeit des Hundes. Sie lasten den Hund aus, ohne ihn dabei übermäßig aufzuputschen. Der Hund lernt seine Aufmerksamkeit auf eine gemeinsame Aufgabe zu fokussieren und seine Energie gezielter einzusetzen. Dadurch entwickelt er mehr Ruhe bei der Arbeit.
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten das Geruchsorgan des Hundes zu fördern (z.B. Mantrailling, Zielobjektsuche…). Das Schnüffeltraining mit Geruchsdosen hat den Vorteil, dass es auch bei Schlechtwetter indoor durchführbar ist und der Schwierigkeitsgrad individuell angepasst werden kann.
Das Schnüffeltraining eignet sich für alle Hunde, für Welpen genauso wie für Hundesenioren, für große und kleine Rassen, für ruhige sowie wie für aufgedrehte Vierbeiner. Besonders für alte und kranke Hunde oder Hunde nach einer OP, die körperlich eingeschränkt sind, kann es die ideale Form der Beschäftigung darstellen.
Worum geht es beim Schnüffeltraining mit Geruchsdosen?
Der Hund wird auf einen bestimmten Geruch konditioniert. Er lernt aus verschiedenen Gerüchen in Dosen den konditionierten Geruch wiederzuerkennen und anzuzeigen.
Was braucht man für das Schnüffeltraining?
Wir haben uns ein fertiges Trainingsset gekauft (den Schnüffeltrainer). So ein Set gibt es auch noch von Sniffle Dog. Du kannst dir das Trainingszubehör aber auch selbst zusammenstellen. Cremedosen aus der Apotheke sind eine günstige Alternative.
Der Schnüffeltrainer besteht aus
- 5 Dosen
- 5 Platten und 4 Verbindungsstäben
- einem Clicker
- einer Übungsanleitung
Außerdem benötigt man einen Geruchsstoff und Leckerlis zur Belohnung.
Statt dem Clicker kannst du auch ein Markerwort verwenden, siehe Markertraining.
Prinzipiell kannst du deinen Hund auf jeden Geruch konditionieren (z.B. Kamille, Erdnüsse, Trüffel, Sprengstoff, Drogen…). Teebeutel bieten sich an, weil sie kostengünstig und leicht zu beschaffen sind.
Wir haben uns für Fenchel entschieden, weil ich den Geruch gerne mag und wir eigentlich immer Fencheltee zuhause haben. Minze beispielsweise kam für uns nicht in Frage, weil diese bei den Schwiegereltern im Garten wächst.
Die befüllten Dosen bewahre ich übrigens in separaten Plastikboxen auf, damit sich die Gerüche nicht vermischen können.
Wie geht man vor?
Wir haben uns an die Anleitung, die dem Schnüffeltrainer beigelegt war, gehalten, mussten aber relativ schnell improvisieren, weil Jamie Probleme bei der Konditionierung auf den Geruch hatte.
1. Schritt: Marker/Clicker konditionieren
Siehe dazu Markertraining.
2. Schritt: Konditionierung auf den ausgewählten Geruch
Du setzt dich dem Hund gegenüber. In der einen Hand hältst du die Dose mit dem ausgewählten Geruch, in der anderen den Clicker, wenn du einen verwendest. Dann animierst du den Hund sich mit der Dose zu beschäftigen, zB indem du die Dose ansiehst oder sie schüttelst. Im Idealfall riecht der Hund daran. Sobald der Hund die Dose mit der Nase berührt, clickerst/markerst du das Anzeigeverhalten und belohnen es sofort mit Futter.
Führt der Hund diese Übung sicher aus, verlängerst du im nächsten Schritt die Nasenanzeige, indem du die Zeit hinauszögert, bevor du markerst. Die Nase des Hundes sollte idealerweise etwa 5 Sekunden auf der Dose verweilen.
In diesem Trainingsschritt kannst du auch ein Kommando einführen, in unserem Fall ist es „Such Fenchel“.
Diesen Übungsschritt haben wir zwei Tage lang mehrmals täglich in je fünf-minütigen Trainingseinheiten ausgeführt.
Tipp: Wenn du dem Hund das Leckerli zumindest anfangs an der Dose fütterst, fällt es ihm leichter die Nase an der Dose zu lassen.
Wir haben hier einen Zwischenschritt gebraucht. Jamie hat nämlich nicht verstanden, dass er den Geruch wiedererkennen sollte. Stattdessen legte er auf jede Dose seine Nase. Als wir nicht weiterkamen, machten wir erst einmal zwei Tage Pause.
Ich musste Jamie dazu bringen den Geruch zu erschnüffeln, also ließ ich Jamie zuerst an der geöffneten Dose am Fenchel riechen und versteckte sie dann in meinen Schuhen. Ich schickte ihn mit „Such Fenchel“ und tatsächlich erschnüffelte er nun die Fencheldose.
Das Verstecken in den Schuhen machten wir einige Male, bevor wir zum 3. Trainingsschritt übergingen.
3. Schritt: Training mit dem Schnüffelset
Die Halterungen werden aufgebaut und die Dose mit dem ausgewählten Geruch wird nun in eine Halterung gestellt. Mit dem Kommando „Such Fenchel“ wird der Hund zur Dose geschickt. Sobald der Hund die Dose anzeigt, wird geclickert/gemarkert und der Hund erhält seine Belohnung an der Dose.
Gesteigert wird nun, indem man langsam weitere leere Dosen hinzufügt.
4. Schritt: Steigerung der Schwierigkeit
Beherrscht der Hund diesen Schritt, kann man langsam anfangen die leeren Dosen auch mit unterschiedlichen Gerüchen zu füllen.
Tipp: Um es Jamie richtig schwer zu machen, habe ich eine Dose mit den Leckerlis befüllt, die er auch zur Belohnung bekommt. Das war für ihn anfangs richtig schwer, mittlerweile lässt er sich davon aber nicht mehr beirren.
Das Schnüffeltraining ist für den Hund unglaublich anstrengend. Anfangs reichen schon 10 bis 15 Minuten Training aus. Später kann die Dauer auf 30 Minuten gesteigert werden.
Jamie gehört zur Kategorie der eher aufgedrehten Hunde. Bei ihm habe ich besonders darauf geachtet, Ruhe ins Training zu bringen. Das bedeutete auch, dass Trainingseinheiten manchmal viel, viel kürzer ausgefallen sind als gedacht. Wenn er anfing Fehler zu machen, war es allerhöchste Zeit ans Aufhören zu denken. Zum Schluss bekam er noch eine leicht schaffbare Aufgabe, damit ihm das Geruchstraining positiv in Erinnerung blieb.
Nicht wundern, wenn der Hund nach dem Training die Wasserschüssel leertrinkt. Durch das Schnüffeln trocknen die Schleimhäute aus.
Habe das Flaschenspiel sehr interessant gefunden, mein Hund fürchtet sich aber vor den Flaschen. Was kann ich tun?
Du kannst dich mit deinem Hund langsam zu den Flaschen hinklickern. Anfangs klickerst und belohnst du jeden Blick deines Hundes zu den Flaschen bis er sich sicher fühlt und sich schließlich traut die Flaschen mit der Nase anzustupsen. Lasst euch ruhig Zeit dabei. Viel Erfolg! 🙂
Ich habe mit Kräutertee gearbeitet und den Tee anfangs im Raum versteckt. Das hat auch gut geklappt. An den Dosen hatte ich dann aber den Eindruck, dass Angel entweder nicht weiß, was sie sucht oder das sie den Geruch überhaupt nicht wahr nimmt. Habs dann mit Futter in der Dose probiert und zeige ihr den Geruch vorher auch nochmal, aber teilweise wählt sie einfach irgendeine Dose aus. Hast du Tipps?
Das Problem hatte ich mit Jamie anfangs auch. 😀 Ich bin dann folgendermaßen vorgegangen: zuerst hab ich ihn an der Dose mit dem Tee schnuppern lassen, dann hab ich einige Schuhe in einer Reihe aufgestellt, die Dose in einen Schuh gesteckt und ihn mit „Such Fenchel“ auf die Suche geschickt. Wenn er die Dose im Schuh angezeigt hat, hab ich das bestätigt mit „Super – Such Fenchel“. Das hab ich mehrmals wiederholt, sodass er wirklich den Geruch mit „Such Fenchel“ verknüpft hatte. Wenn das gut klappte, hab ich einen Versuch gestartet und die Dose mit dem Tee zu den anderen Dosen gegeben. Wenn er die richtige Dose anzeigte, wurde er natürlich gebührend gefeiert. Wenn das zwischendurch nicht klappte, gingen wir wieder zu den Schuhen. Bis wir gleich bei den Dosen starten konnten, hat das schon etwas gedauert. Hab etwas Geduld mit Angel 🙂
Danke, hatte schon mit Geruchsunterscheidung angefangen (Webkurs von Hundetrainer) und auch schon rückgefragt, wie damit umgehen, dass mein Hund nicht verstanden hat worum es ging (nämlich riechen). Hier habe ich jetzt ein sehr praktikable Möglichkeit gelesen, wie es klappen könnte (Dose in Schuh geben). Danke dafür!